Segeln um Westeuropa

Weiter gen Süden

Zum Abschied Volksfest in Arbatax.


Am Vorabend unserer Abreise gab es in Arbatax ein Frühlingsfest. Viele Stände mit landestypischen Gerichten, Wein und Bier. Den üblichen Trödel gab es natürlich auch und natürlich Himmel und Menschen.
Man drängte sich durch die Gassen und begutachtete die Angebote. Überall kosten ging gar nicht, es war zu viel. Wir begnügten uns mit frittiertem Fisch, in Teigtaschen gebackenem Seeigel (kann man essen, muss man aber nicht) und meinen geliebten Austern. Natürlich immer mit dem passenden Gläschen Wein. Die Muscheln heißen hier übrigens Cozze. Schmecken fantastisch nur das Bestellen kostet Überwindung....

Weiter in Richtung Süden

Nach ca. 6 Stunden machten wir in Porto Corallo fest. Der Hafen war o.k., aber ohne Hinterland und mit Containerduschen und -toiletten. Ein Zwischenstopp, mehr nicht.

Marina Villasimius. Zuflucht nach missglückten Ankermanövern.

Vor Villasimius, dem nächsten Hafen auf dem Weg nach Cagliari, wollten wir ankern. Endlich mal ankern. Einige Boote schaukelten schon in der Bucht, es schien also zu gehen. Schien. Wir brachten uns zwischen den anderen Booten in Stellung, ließen den Anker in die Tiefe rauschen und gaben genug Kette. Alles richtig, aber beim Einfahren hielt der Anker nicht. Er grub sich einfach nicht ein. Also an anderer Stelle der nächste Versuch - das gleiche Ergebnis. Einmal noch, dachten wir und versuchten es ein drittes Mal. Der Anker schlidderte wieder über den Grund. Wie machen es die anderen? Haben die vielleicht einen anderen Anker? Wir gaben entnervt auf und fuhren in die nahe Marina.

Später am Abend kamen die vor Anker liegenden Boote ebenfalls rein. Vielleicht war ihnen das Ankern über Nacht auch nicht geheuer.

 

Cabo St. Elia und Cagliari

Am 8.7. kamen Anne und Hans, ein ehemaliger Kollege von mir mit Frau, in Cagliari an. Sie wollten mal das Seglerleben kennenlernen und eine Woche mit uns auf dem Boot sein. Wir haben uns gefreut und natürlich viel zu erzählen gehabt. Nach einer kleinen Wiedersehensfeier und einer Entdeckungstour durch Cagliari ging es am nächsten Tag in Richtung Osten zur Marina di Capitana und von dort aus weiter nach Villasimius. Glücklicherweise hatten wir passenden Segelwind und konnten die Fahrt mal ohne Motorgedröhn genießen. Nach einer Nacht in der Marina drehte der Wind auf Ost und schlief ein. Das passte doch für einen erneuten Ankerversuch. Und richtig, wir fuhren wieder in die nahe Bucht, die wir schon kannten, und ließen den Anker auf 6m Grund fallen. Wasser wie Glas. Man sah, wie der Anker am Boden lag und sich langsam eingrub. Es geht also doch! Was hatten wir vorher falsch gemacht?
Bald schaukelten wir mit 10 anderen Booten in der sanften Dünung und beschlossen, über Nacht dort zu bleiben. Die Wassertemperatur von ca. 20°C lud zum Baden ein. So macht es Spaß.

Anne und Hans.

Viel zu schnell ging die Zeit vorbei und nach einem super Segeltörn, wieder mit 20kn Rückenwind, machten wir am 13.6. in der Marina Elmo in Cagliari fest.
Am nächsten Tag stand ein Besuch auf dem sehenswerten Mercato in Cagliari auf dem Programm. Die vielen leckeren Sachen inspirierten unsere Mädels und so zauberten sie abends ein tolles Abendessen mit 5 Gängen. Grandios.
Am 15.6. hieß es dann leider Abschied nehmen, Anne und Hans flogen wieder zurück nach Deutschland.


Am 3.6. ging es weiter. Wir machten die Leinen los in Richtung Süden. Der Motor war o.k., das Boot segelte wie immer, also hatte meine Kratzaktion unter Wasser was bewirkt. Nur mit dem Bugstrahlruder war ich nicht zufrieden. Wahrscheinlich waren doch zu viele Pocken am Propeller. Er drehte sich zwar brav aber der Effekt war eher bescheiden. Da muss ich wohl nochmal tauchen...

Zwischenstation in Porto Corallo.
Cabo Carbonara.
Klar was es zum Abendbrot gibt.
In Cagliari angekommen,
die Marina St. Elmo.


 

Der nächste Tag bescherte uns bestes Segelwetter auf dem Weg nach Cagliari. Mit 20kn achterlichem Wind rauschten wir gen Westen. Da macht segeln Spaß. Selbst meine eher ängstliche Crew hatte an Wind und Wellen nichts auszusetzen.
Die Anmeldung in der Marina Elmo und die Zuweisung eines Liegeplatzes klappte problemlos.
Irritiert war ich nur, als der Marinero plötzlich mit einem Bandmaß und Zollstock erschien. Der wollte doch tatsächlich das Boot vermessen!! Das war neu. Ich zeigte ihm die Schiffspapiere und das Flaggenzertifikat mit den amtlichen Maßen, aber es nützte nichts. Die Länge und Breite wurden neu vermessen und aufgerundet. Plötzlich wuchs unser Boot von 11,70m auf 12,10m. BAVARIA würde sich wundern...
Auf meinen Protest hin meinte er aber, dass das preislich keine Rolle spielt und er das nur macht, weil sein Chef das so will. Immerhin bekamen wir hier unaufgefordert 5% ADAC-Rabatt. Man staune!

Hans am Ruder auf dem Weg nach Osten.
Ankunft in Villasimius.
Vor Anker.


 

Nun wieder allein, überlegten wir. wie es weiter gehen könnte. Wir wollen Sardinien umrunden, klar, nur rechts- oder linksrum? Eigentlich wollte ich gern westwärts nach Carloforte, aber der überwiegend nördliche Wind an der Westküste sprach dagegen. Also wieder ostwärts und zum dritten Mal nach Villasimius.