Am 28.8.19 war das Gewitterwetter vorbei. Wieder Sonnenschein und wenigstens ein bisschen Wind. Wir machen die Leinen los in Richtung Valencia. Dort gibt es eine neue Marina Valencia de Mar, bei der wir einen Liegeplatz reserviert hatten.
Endlich nach 7,5 Stunden angekommen, meldete sich im Hafen niemand über Funk. Wir fuhren auf und ab, aber kein Marinero war zu sehen. Was machen? In diesem Fall hilft nur anrufen. Die Nummer stand in der Beschreibung von navily. Dort meldete sich jemand, der vorgab englisch zu sprechen. Die nachfolgende Konversation gestaltete sich dennoch zäh. Schlussendlich bekamen wir nach 45 Minuten hin und her in einem anderen Marinateil einen Platz. Ende gut, alles gut.
So schön Valencia auch ist, wir müssen die Weiterreise planen. Die Wetteraussichten sind nicht die besten. Laut Windy soll es die nächsten Tage Wind aus Nordost mit Böen bis 40kn geben. Nicht eben das, was wir gerne hätten. Meine Crew meutert schon. Wir beschließen, ein passendes Wetterfenster abzuwarten und dann weiter gen Norden zu segeln. Das Problem ist, dass sich die Wetterprognosen täglich ändern. Also jeden Morgen vor dem Frühstück der Blick auf Windy. Nachdem wir eine Nacht im Hafen kräftig durchgeschüttelt worden sind, schien der Sturm für die nächsten Tage eine Pause zu machen. Also Leinen los und am 3.9. weiter nach Burriana. Die Damen im Hafenbüro wie immer sehr freundlich. Liegeplätze sind um diese Zeit kein Problem mehr. Sonst allerdings war spürbar die Saison vorbei. Die Stadt machte einen trostlosen Eindruck. Die meisten Restaurants waren geschlossen. Aber wir hatten dennoch Glück. Auf der Hafenmole fanden wir ein kleines Restaurant, in dem wir hervorragenden Fisch bekamen. Frittierte Steinbuttstreifen, auf der ebenfalls frittierten Karkasse serviert. Das sah toll aus und schmeckte auch so.
Die nächste Station war nicht ganz einfach. Wir mussten um das Cabo Tortorsa herum nach Calafat. Und an diesem Kap war für mehrere Tage Sturm aus NW angesagt. Mistral? Tramontana? Lavante? Was auch immer. Da der Törn ca. 8 Stunden dauern würde, wollten wir uns das nicht antun. Nach 3 Tagen in Vinaros ein Lichtblick. Am Nachmittag des nächsten Tages soll es etwas weniger werden. Das könnte passen, denn von Vinaros aus würden wir ca. 5 Stunden bis zum Cabo Tortosa brauchen und dann hoffentlich so ankommen, dass der Wind abgenommen hatte. Also los. Meiner Crew war zwar nicht ganz wohl dabei, aber der Wetterbericht hielt, was er versprochen hatte. Am Kap erwartete uns ein eher laues Lüftchen und wir kamen abends etwas müde aber guter Dinge in Calafat an.
Der Hafen machte eigentlich einen gepflegten Eindruck, war aber ohne jegliches Hinterland. Keine Läden, keine Restaurants und Duschen zum Weglaufen. Für 65€ Pro Nacht in der Nebensaison einfach zu teuer.
Einen letzten Höhepunkt hatten wir noch in diesem Jahr, den Besuch meiner Schwester & Schwager. Wir hatten uns schon seit Wochen darauf gefreut und die Reise so geplant, dass wir rechtzeitig trotz Sturm und Monsterwellen in Roda de Bará ankommen würden. Nun war es so weit. Sie standen am Steg und wir konnten unseren Törn nach Barcelona planen. Eigentlich wollten wir in 2 Etappen dorthin segeln, aber wir hatten am nächsten Tag widrigen Wind und es gab in Taragona ein Fest zu Ehren der Schutzheiligen der Stadt, der heiligen Tekla. Da sollte es die berühmten Menschenpyramiden geben und die mussten wir uns unbedingt ansehen.
Nach 2 Tagen ging es wieder in Richtung West, zurück nach Roda de Bara . Diesmal wollten wir aber in Sitges Station machen. Eine Stadt, die malerisch gelegen, mit einer hübschen Altstadt und einem ebenso schönen Hafen lockte. Sitges ist ein Wallfahrtsort der Gay-Szene. Hier finden zu bestimmten Zeiten schrille Festivals der Jungs und Mädels statt, die mit dem anderen Geschlecht nichts am Hut haben. Lebensfreude der besonderen Art.