Am 26.5. wehte der Wind wieder aus West und wir machten die Leinen los nach Puerto de San José. Ein kleiner gemütlicher Hafen, passend für einen Zwischenstopp auf dem Weg nach Garrucha.
Der Segeltörn dorthin am nächsten Morgen begann mit einem sintflutartigen Regen, der natürlich genau dann einsetzte, als wir ablegten. Der Marinero muss wohl gedacht haben: ich hab`s ja gewusst, die Deutschen spinnen...
Danach besserte sich das Wetter allmählich und der Wind nahm zu. Wir segelten Schmetterling mit achterlichem Wind und ausgebaumter Genua. Herrlich. Es rauschte nur so. Im Surf habe ich 8.8kn Fahrt gemessen.
Eine kulinarische Besonderheit von Garrucha sind die hier (und nur hier) gefangenen "Gambas Roja". Die sehen zwar aus wie die aus dem Supermarkt, schmecken aber tatsächlich wesentlich besser. Einbildung??
Weiter ging es in Richtung Cartagena mit Zwischenstopp in Mazarròn. Eigentlich wollten wir dort tanken. An der Tankstelle sollte man José anrufen, der machte aber wohl gerade Siesta und antwortete nicht, wir fuhren unverrichteter Dinge weiter.
Jetzt geht es in Cartagena natürlich friedlicher zu. Einkaufspassagen sorgen für Abwechslung und für Shopping-Erlebnisse. Die Freude darüber fiel unterschiedlich aus. Überhaupt ist, das muss einmal erwähnt werden, das Einkaufsverhalten von Männern und Frauen ganz verschieden. Meine Crew z.B. liebt es in ALLE Bekleidungsgeschäfte zu gehen und ALLE Kleider zu befühlen, ohne etwas zu kaufen.
Ich ging mit der festen Absicht in ein solches Geschäft, um meine leider am Knie zerrissene Lieblingsjeans zu erneuern. Es gab auch genug davon, aber die waren alle im Neuzustand noch zerrissener als meine alten Jeans. Mode ist schon was Merkwürdiges.
Schön war's aber wir mussten wieder weiter. Alicante wartete. Ein Ort für die Schönen und Reichen. Na ja, passte beides nicht so recht zu uns aber mal sehen, wie es da so ist.
Am 6.6. machten wir nach einem Segeltörn mal mit, mal ohne Motor in der Marina Alicante am Wartepier fest. Erst mal anmelden. Das "Hafenbüro" war eine Empfangshalle, die einem 5-Sterne Hotel alle Ehre gemacht hätte. Riesig mit rundem Tresen und 2 jungen Damen, die mich etwas mitleidig ansahen. Die waren größere Tonnagen als unsere kleine TimpeTe gewöhnt. Ich dachte noch: Das wird bestimmt teuer.
Der Preis für den Liegeplatz war dann aber der Saison entsprechend normal. Als ich die Duschen sah, wusste ich auch warum. Irgendwo musste man schließlich anfangen zu sparen und die Leute auf den großen Booten duschen sowieso nicht mit Krethi und Plethi zusammen.
Alicante war einen Besuch wert. Neben den üblichen Restaurants und Souvenirläden gibt es einige kleine Supermärkte in Hafennähe und gemütliche Bars in der 2. und 3. Reihe in der Altstadt. Und natürlich die Strandpromenade. Hier trifft man sich für ein Schwätzchen oder ein Glas Wein und genießt das Leben.
Puerto de Calpe. Das war unser nächstes Ziel. Wieder eine Empfehlung unserer Stegnachbarn Christel und Udo. Dort gibt es einen Felsen am Hafen, den man besteigen kann, nein muss. Die Aussicht auf das Meer und die Küste soll traumhaft sein. Schauen wir mal.
Also verließen wir Alicante am 7.6. in Richtung NO = Calpe. Der Wind war zwar wieder nicht der Rede wert, aber die 35 sm waren auch unter Motor auszuhalten. In der übrigens sehr schön gelegenen Marina dann 2 Überraschungen. Zum einen fiel das Bugstrahlruder ausgerechnet in dem Moment aus, als ich bei Seitenwind in die enge Box hineinfahren wollte, die uns zugewiesen war (die Sicherung war durchgebrannt, keine Ahnung warum...) und 2. konnten wir einen Rekord feiern. Mit 64,86€ war das bis jetzt der teuerste Liegeplatz.
Der Aufstieg zum Felsen ließ das vergessen. 300m über dem Meer. Einmalig, wenn auch nicht ganz ungefährlich. Wir hatten zum Glück Wanderschuhe mit, in Sandaletten wäre das nicht gegangen.